Wachgeküsst: Orte mit Persönlichkeit
Ursprung und gleichsam Herzstück des Ateliers der Wiesbadener Straße 27 ist die Kleine Laube.
Ihre Laufbahn begann als ramponierte Remise, bevor sie 2012 behutsam instandgesetzt wurde und zu meiner ersten künstlerischen Wirkungsstätte in Oranienburg avancierte.
Ihre liebevolle Namensgebung verdankt sie ganz sicher ihrer spröden Unvollkommenheit, die auf eigentümliche Weise Erinnerungen an Kindheitstage aufflackern lässt. An die unbefangene Gewissheit eines So-Seins und des Einklangs aller Dinge.
Der Kleinen Laube stellte sich kurz darauf eine von Gebrauchsspuren gezeichnete alte Werkstatt als Ausstellungsraum zur Seite. Ihr schloss sich 2016 die schon ein wenig in die Jahre gekommene Beletage des Wohnhauses an, die ich seither mein Atelier nennen darf.
Drei Orte – angetan für Begegnungen. Solchen zwischen Materialien, Farben, Aromen und Texturen und jenen zwischen Menschen, die einander mitzuteilen, hier einkehren.



Offene Türen: Kunst-Genuss-Erleben
Wenn das Atelier, die Werkstatt und die Kleine Laube am ersten Maiwochenende zum Offenen Atlier und zum Jahresausklang ihre Pforten öffnen, entfaltet sich sogleich eine Liaison zu dem sich anschmiegenden Garten. Dessen verwunschen anmutenden Boudoirs verlocken, dort plaudernd in Geschichten zu schwelgen.
Geschichten, die auch vom Verwobensein erzählen. Vielleicht dem Verwobensein unserer Sinne zu einem überraschend ganzheitlichen Erleben. Jenem Erlebnis, das herrührt aus der Begegnung und dem Zwiegespräch zwischen Malereien, Grafiken, Collagen und Texten und den kulinarischen Kreationen meines Partners Axel Wiesbrock.



Von Wein, der grün schmeckt: Kunst schmecken
Das Phänomen der Synästhesie – dem gleichzeitigen anklingen von Sinnesempfindungen unterschiedlicher Wahrnehmungsbereiche – fasziniert und beschäftigt mich nunmehr seit fast drei Jahrzehnten.
Wassily Kandinsky, einer der namhaftesten Synästhetiker, hat Farbtöne gesummt, bevor er sie auf der Palette mischte. Ein Exempel für das Farbenhören. Es gilt als die am häufigsten auftretende Ausprägung der Synästhesie.
Sensibilisiert für dieses faszinierende Phänomen nähern wir uns der Farbigkeit, Formgebung und Komposition ausgewählter Bildwerke assoziativ an. Grapheme Notationen zu Geschmack, Geruch oder Textur generieren dann komplexe Sinneserlebnisse im Verbund mit kulinarischen Kreationen.
Mit dem Credo „Kunst schmecken“ loten wir respektvoll Grenzbereiche der Synästhesie aus … der Verschmelzung unterschiedlicher Sinne.
Atlantis
tief und mächtig
stand besinnungslos kristallin
dein ragendes Schweigen.
Geleit und Lockung
ins Fadenkreuz
charmanter Ideen.
Dann
fielen Schüsse:
prachtvoll und kalt.
Atlantis

Jakobsmuscheltartar
mit
Tomme de Chevre
begleitet von
Castelfeder 2013
Pinot Grigio