Atelier Bettina Engel - Wiesbadener Straße 27 16515 Oranienburg

Artist Statement

Aufbruch zur Expedition

Gestaltend erlebe ich mich als Fragen aufspürende Entdeckerin. Das Kunstwerk wird zum Logbuch meiner Expedition zu den inneren und äußeren Beziehungsgeflechten des Menschen, der sich in ihnen zu erkennen und behaupten sucht.

Kunst schaffen ist für mich Erforschungs- und Reflexionsprozess, ausgelöst von einer Ahnung an komplex Erinnertes.

Momentaufnahmen kleinster Wirklichkeitsausschnitte und im Tanz Imaginiertes inspirieren mich. Meine Aufmerksamkeit erregt das Nebeneinander von Unvereinbarem, dem der Gestus von Brüchigkeit innewohnt. In meinen Arbeiten hebe ich diese – eine der am wenigsten erwünschten Gestimmtheiten unserer Gesellschaft – aus dem Verborgenen. Mache mich zur Anstifterin, ihr Beachtung zu schenken.

Inklusion und Thema

Indem ich in Collagen und Mixed-Media-Arbeiten einander fremd Empfundenes zusammenführe, pointiere ich das Grundthema:

Die durch ihr Entrissensein unbeheimateten Fragmente gehen neue Beziehungen ein und werden mit ihrer ins Wanken geratenen ursprünglichen Selbstverständlichkeit konfrontiert. Das Nebeneinander, Verweben und Überlagern von Foto, Zeichnung, Druck und Ebenen transparenter Materialien erlebe ich als Umformulierungsprozess von Haltung entlang persönlicher Frageketten, die sich im Gestalten sukzessive herausschälen.

Symbol und Reduktion

Weiß und Gold als Farb- und Materialwerte bereichern das Vokabular meiner Bildsprache um ihren im christlichen Kulturkreis verankerten Symbolgehalt. Ihr polarisierendes Potential ist prägend für meine Intention und sich daraus eröffnende Wahrnehmungsanstöße.

Mich Themen essenzieller Grunderfahrungen in der Reduktion auf Weiß anzunähern, ist eine reizvolle intellektuelle wie gestaltästhetische Herausforderung, der ich seriell nachgehe. Im Prozess des Weglassens und Beschränkens verdichten sich Gedanken und Fragestellungen hin zu einer neuen Fülle intuitiver Gewissheiten.

Work in Progress

Der aktuelle Werkkomplex wurzelt in einer krisenhaften Lebensphase, deren Erfahrungen sich buchstäblich meinem Leib einbeschrieben haben. In der grob malerisch angelegten Bildfolge werden archaische Figurinen zum Zeichen existenzieller Urinstinkte. Unter den Schichten weißer Lasur sich herausschälende Fragmente geben mir Impulse, den sich wandelnden Kontakt zu ihnen gestaltgebend wachzuhalten und zu hinterfragen.

Ich glaube daran, dass Kunst zu schaffen und sich erschauend auf sie einzulassen, kollektives Selbst_Verständnis, authentische Beziehungen und ein lebhaft offenes Miteinander ermöglichen.